Mittwoch, 10. Juni 2009

Hilfe bei Heuschnupfen

Von Martina Seifen-Mahmoud

Wenn die Natur erwacht, Sträucher, Bäume und Felder wieder blühen, dann zieht es viele Menschen nach draußen. Doch für rund 15 Millionen Heuschnupfengeplagte in Deutschland ist der Frühling keine Freude. Niesattacken, triefende Nasen und Augenbrennen verleiden ihnen die schönste Zeit im Jahr. Lesen Sie hier, wie man die Volks­allergie mit natürlichen Mitteln erfolgreich behandeln kann.


Jeder fünfte Erwachsene in Deutschland leidet unter Heuschnupfen – nicht nur wenige Wochen im Frühjahr. Sondern immer häufiger das ganze Jahr. Denn der Flug der Pollen be­ginnt mittlerweile schon im Januar und erstreckt sich bis in den Spätherbst hinein. So konnte man 2006 bereits im Dezember Haselpollen in der Luft messen. „Das habe es früher nicht gegeben”, äußerte sich dazu Johannes Ring, Direktor der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der TU München. Experten machen hierfür den Klimawandel verantwortlich.
Durch die globale Erwärmung kommt es auch zu dem Phänomen, dass plötzlich Pflanzen bei uns gedeihen, die eigentlich nicht in unsere Breitengrade gehören. Allen voran der Allergikerschreck „Ambrosia”, auch Traubenkraut oder Ragweed genannt. Eine Pflanze aus Nordamerika, die nicht nur die Pollensaison in Deutschland um gut zwei Monate verlängert. Sie hat nach Expertenmeinung auch das weltweit stärkste Pollenallergen. Zehn Pollenkörner pro Kubikmeter Luft reichen aus, um tränende und juckende Augen, Kopfschmerzen, eine laufende Nase und sogar Asthma und Atemnot zu verursachen. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation könnten im Jahr 2010 bereits 40 bis 50 Prozent der Weltbevölkerung unter Heuschnupfen leiden.

Was Heuschnufpen mit Heu zu tun hat
Der Begriff Heuschnupfen klingt eher freund­lich und ist doch ein recht ungenauer Begriff für das, was die unter dieser Allergie leidenden Menschen durchmachen. Denn dahinter ver­birgt sich eine Erkrankung, die man keineswegs auf die leichte Schulter nehmen darf. Ärzte sprechen meist von „Pollinose” oder „saisonaler allergischer Rhinitis”. Es handelt sich dabei um eine Überempfindlichkeit gegenüber Eiweißkomponenten bestimmter Baumpollen z.B. Birke, Haselnuss oder Gräser- und Kräuterpollen wie Beifuß. Auch eine Überempfindlichkeit gegen Tierhaare kann Symptome wie laufende Nase und tränende Augen auslösen.
Bei Personen mit dieser Überempfindlichkeit kommt es beim Erstkontakt mit einem Allergen zur Bildung von natürlichen Abwehrstoffen, den Antikörpern. Jetzt ist der Organismus „sensibilisiert”, wie es in der Fachsprache heißt und an sich harmlose Stoffe werden nun als „gefährlich” eingestuft. Bei erneutem Kontakt bindet sich das Allergen an die Antikörper und an Mastzellen – dann kommt es zur ersten allergischen Reaktion: Der Körper reagiert auf Pollen von Bäumen und Gräsern als müsse er gefährliche Krankheitserreger bekämpfen, Entzündungstoffe werden ausgeschüttet, die Nase läuft, die Augen tränen und jucken.
Interessant ist, dass viele Allergiker bereits beim Anblick oder nur beim bloßen Gedanken an das Allergen an den typischen Symptomen leiden: Dies mag darauf hindeuten, dass Heuschnupfen zwar äußerlich durch Allergene wie Pollen, Gräser usw. hervorgerufen wird, aber dass auch die Psyche eine gewichtige Rolle im Allergiegeschehen spielt. Geht man von der reinen Deutung der Symptome und der Zunahme der Erkrankungsfälle aus ,symbolisiert das ganz deutlich: Immer mehr Menschen haben die Nase voll – das Maß durch äußere Reizüberflutung – sei sie auch noch so harmlos – ist am Überlaufen.
Das Gefährliche am Heuschnupfen: Die Pollenanzahl nimmt von Jahr zu Jahr zu und reizt die Betroffenen saisonal länger als je zuvor – die Allergie wird so oft zum ganzjährigen Dauerschnupfen. Nach jahrelanger Leidenszeit kann es dann zu einem „Etagenwechsel” kommen: Die Entzündung der Schleimhäute wandert ein Stockwerk tiefer in den unteren Atemtrakt und löst dort chronisches Asthma aus.

Schleimhäute – Grenze zur Außenwelt
Die Anthroposophische Medizin interpretiert den Heuschnupfen als eine Störung der körpereigenen Abgrenzungsfunktionen. Die Schleimhäute des Atemsystems und des Verdauungstrakts gelten als Grenzorgane zur Außenwelt. Ihre Aufgabe ist es, Stoffe zu erkennen, sie in den Organismus hineinzulassen oder auszuscheiden. Dieser Mechanismus greift bei einer Allergie wie Heuschnupfen nicht mehr. Reizstoffe dringen unkontrolliert in den Organismus ein und schwächen ihn.
Doch warum ist das so? Heilpraktikerin und Allergiespezialistin Margit Rieder aus München: „Oft reagiert der Körper nicht nur auf eine Pollenart allergisch, sondern meist sind es mehrere Auslöser, die bei dieser Erkrankung zusammenkommen.“ Und die können sehr vielfältig sein. Die häufigsten Auslöser:
Impfungen: In der Naturheilkunde werden Impfungen als mögliche Ursache für Allergien diskutiert; neben den bekannten Impfungen gegen Kinderkrankheiten kommen heutzutage häufig noch Grippeimpfungen, Zeckenschutz, Hepatitis uvm. hinzu. Impfstoffe enthalten jedoch nicht selten Substanzen wie Formaldehyd oder Quecksilber.
Zu viel oder zu wenig von einer Substanz. Zum Beispiel Azulen, das in der Kamille enthalten ist und – richtig angewendet – entzündungshemmend wirkt. Trinkt jemand nun häufig Kamillentee, dann verliert die Kamille ihre medizinale Wirkung. Stattdessen kommt es zu einem Überschuss an Azulen im Körper. Und der kann sich zum Allergen entwickeln. Möglicherweise entwickelt man dann auch eine Allergie gegen kosmetische Produkte, die Azulen enthalten.
Die Welt als Feind: Wir essen gespritzten Weizen und erwischen damit ein Toxin. Der Körper nimmt uns das übel, nach dem Motto: Wenn du mit meinem größten Feind spazieren gehst, dann pieks ich dich auch!
Entstehungsfaktoren fallen mit einem Ereignis zusammen: Ich fahre mit dem Fahrrad, nehme die Kurve zu eng und falle übel hin. Im selben Moment fliegen Haselnusspollen vom Strauch. Das Unterbewusstsein signalisiert sofort: Achtung Haselnuss – Gefahr! Obwohl das eine mit dem anderen überhaupt nichts zu tun hat, ist durch den Zusammenfall von Unfall und fliegender Haselnusspolle letztere zum potenziellen Allergieauslöser geworden.

Fernsehen als Immunkiller: Erwachsene und – noch schlimmer – Kinder sitzen oft stundenlang vor dem Fernsehen. Nicht selten werden Filme konsumiert, die für die Psyche belastend sind. Da das menschliche Gehirn aber nicht unterscheiden kann, was Wirklichkeit ist und was Film, kommt es zu einer allergischen Reaktion: „Die Welt erscheint feindlich“. Es werden Stresshormone aktiviert und somit langsam, aber sicher das Immunsystem geschwächt.
„Bei all diesen Fällen verbiegt, verkrampft sich etwas in unserem Körper. Unser Chi, die Lebenskraft, kann nicht mehr richtig fließen. Die Meridiane (Energiebahnen) sind blockiert, verstopft oder fließen gar in die falsche Richtung“, weiß Margit Rieder.
Und genau an diesem Punkt setzt ihre spezielle hnc-Therapie (siehe unten) an, die die Münchner Heilpraktikerin in den 16 Jahren ihrer Praxistätigkeit immer mehr verfeinert hat und mit der sie erstaunliche Erfolge bei der Behandlung von Allergiepatienten erreicht.

Margit Rieder: „Ich orientiere mich an den 12 Hauptmeridianen des Körpers und arbeite mit Akupressur, Klopfen und Durchfluten der Meridiane. Über den Kinesiologischen Muskeltest frage ich zuvor ab, welche Meridiane betroffen sind.“
Und das reicht?
„In einigen Fällen ist die Allergie dadurch bereits nach einer Therapiestunde beseitigt. Das Chi kann wieder fließen. Doch oft ist die Allergie an ein unbewusstes, negatives Erlebnis oder an einen Schock gekoppelt, wie beim Beispiel vom Fahrradunfall und der Haselnusspolle. Dann braucht es etwas länger, im Schnitt vier Therapiestunden.“
Die hnc-Technik ist eine Behandlung, die ganzheitlich gut tut. Der Patient spürt sofort die Veränderung, indem er ein positives Feedback von seinem Körper erhält. Das macht die Behandlung für ihn transparent und nachvollziehbar. 
Reaktionen auf die hnc-Therapie finden meist sehr deutlich statt, in vielen Fällen werden sie als sehr befreiend und erleichternd erlebt. Oft löst sich durch die Therapie auch die hinter der Krankheit stehende psychische Problematik auf. So hatte die Heilpraktikerin beispielsweise eine Patientin, die auf nahezu jedes Lebensmittel allergisch reagierte und bis auf wenige Ausnahmen fast nichts mehr essen konnte. Durch die hnc-Therapie wurde ihre Erinnerung an ihre Vorschulzeit geweckt. Die ersten Jahre ihres Lebens verbrachte sie in einem Kinderheim. Dort musste sie stets ihren Teller leer essen und wurde sogar festgehalten, wenn sie es einmal nicht tat. Die Folge: Sie entwickelte eine Allergie auf Nahrungsmittel, um nichts essen zu müssen. Durch die Therapie wurde dieser Mechanismus transparent. Die betreffende Frau kann heute fast alles essen. Leider übernehmen die gesetzlichen Kassen keine Kosten für eine hnc-Behandlung, manche private schon.

Die HNC-Therapei
Die Bezeichnung hnc steht für human neuro cybrainetics. Es handelt sich dabei um eine ganzheitliche Behandlungsmethode, die mit dem Menschen (human), seinem Nervensystem (neuro) und dessen Regelkreisläufen (cybernetics + brain) arbeitet. Sie basiert auf Elementen unterschiedlicher Therapien wie TCM, Akupunktur, Akupressur, Chiropraktik oder Cranio-Sacral-Therapie. Die hnc-Therapie wurde in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts von dem amerikanischen Arzt Dr. Carl A. ­Ferreri unter der Bezeichnung N.O.T. (Neurale Organisations-Technik) entwickelt. Grundlage der Therapie: Durch zunehmende Belastung wie Umweltgifte, Elektrosmog, Stress, Impfungen, Medikamente und Ernährungsgewohnheiten gerät der menschliche Regelkreis aus dem Gleichgewicht. Eine zeitlang schafft es der Organismus, diese Disharmonien auszugleichen. Doch irgendwann läuft das berühmte Fass über. Und es kommt z. B. zu Allergien wie Heuschnupfen. Das Besondere an hnc: Sie vereint jahrzehnte- und jahrtausendealte bewährte Therapien von der Akupunktur bis zur Osteopraktik. Bei einer Behandlung kommen deshalb vielfach synergetische Effekte zum Tragen, die heilend wirken. Mit der hnc-Therapie lassen sich neben der Behandlung von Allergien und Heuschnupfen auch viele andere Beschwerden positiv beeinflussen. So etwa: Probleme des Bewegungsapparates wie Skoliose und Beckenschiefstand, Probleme des Immun-/Hormonsystems, Herz-Kreislaufbeschwerden, Lernschwierigkeiten, Wahrnehmungs- und Entwicklungsstörungen, motorische Probleme.

Das können Sie tun
  • Wer unter Heuschnupfen leidet kann auch einiges selber tun, um sein Immunsystem zu stärken und die Erkrankung zu lindern:
  • aus der Naturmedizin sind beispielsweise Quitte und Zitrone zu nennen. Extrakte aus der Zitrone wirken zusammenziehend – auch auf die Nasenschleimhäute. Der Juckreiz wird gemildert, das Niesen lässt nach. Eine große Breitenwirkung haben auch Quittenextrakte. Deren Schleimstoffe und Mineralien unterstützen die Schleimhäute und machen sie resistenter gegen Allergene (beide Wirkstoffe sind beispielsweise in Weleda Heuschnupfenspray enthalten).
  • In Zeiten starken Pollenflugs kann man sich durch das Tragen einer Sonnenbrille schützen.
  • Tagsüber getragene Kleidung grundsätzlich nicht im Schlafzimmer ablegen.
  • Bettwäsche und Kleidung sollte bei mindestens 60 Grad gewaschen werden – nur dann kann den Pollen der Garaus gemacht werden.
  • Spezielle Pollenfilter können im Auto für Abhilfe sorgen und Spezialmatratzen erleichtern den nächtlichen Schlaf.
  • Machen Sie mal wieder Urlaub – wenn möglich auf einer küstenfernen Insel – die ist so gut wie pollenfrei!
(Bildnachweis: flickr.com © by thelastminute)

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